14. Juni 2021

Heiraten zu Coronazeiten

Durchziehen – oder das böse V-Wort?

Wer hätte das gedacht. Wer hätte gedacht, dass wir auch jetzt, im April 2021 noch immer in dieser Situation sind. Vor einem Jahr war alles schon so surreal, so schwer zu greifen, aber damals habe ich – gutgläubig und naiv, wie ich manchmal bin – noch ganz sicher geglaubt, dass im Sommer Hochzeiten normal stattfinden werden. Mein lieber Mann ist Hochzeitsfotograf (weddingmemories.at) und ja, wir wurden eines Besseren belehrt. So viele traurige Paare, so viele enttäuschte Anrufe, so viele ungläubige Verschiebungen. Da ist es. Das böse V.-Wort. Verschiebung. Eine Hochzeit verschieben? Nachdem man sich eineinhalb Jahre drauf gefreut, alles auf diesen einen Tag hin geplant, sich hineingeträumt und schon alles mit dem Datum versehen hat? Ja, das wurde leider für sehr viele Paare zur Realität.

Und jetzt, ein Jahr später ist es wieder soweit. Die ersten Verschiebungen trudeln ein, viele sind unsicher, verängstigt, man kann nichts wirklich planen oder vorhersagen. Hochzeit mit Corona-Tests? Oder sind wir bis zum Sommer doch alle geimpft? Oder ist es doch ein wenig lockerer im Sommer wegen der steigenden Temperaturen und der bis dahin hoffentlich hohen Durchimpfungsrate? Wir wissen es nicht. Niemand weiß es. Also was tun? Hier kommen ein paar Ideen, wie euer großer Tag auch zu Corona-Zeiten großartig werden kann. Und glaubt mir, das kann er. Denn:

Ihr werdet heiraten – so oder so

Vielen Paaren hilft es, in Gedanken nochmal ein paar Schritte zurück zu gehen und sich zu überlegen: Was wollen wir eigentlich an unserem großen Tag? Genau, wir wollen heiraten, wir wollen JA zueinander sagen. Ich zu ihm und er zu mir. Und das könnt ihr, auch wenn es vielleicht nur zu zweit oder zu zehnt oder zu dreißigst oder mit Maske oder mit Abstand möglich ist. Ihr könnt JA zu einander sagen. Und ihr könnt das auf wunderschönen Fotos und Videos festhalten lassen, um es später euren Liebesten zu zeigen. Oder ihr startet einen Live-Stream und lasst alle, die zu Hause bleiben müssen, daran teilhaben, wie ihr Mann und Frau werdet. Das große Fest, die richtige Party, das Umarmen, das Feiern, das wird noch kommen. Und zwar dann, wenn dieser Corona-Wahnsinn überstanden ist. Also falls die Ringe schon graviert sind: Zieht es durch, geht aufs Standesamt, werdet Mann und Frau mit den zu diesem Zeitpunkt erlaubten Umständen und freut euch darüber, dass ihr ab sofort verheiratet seid. Wie gesagt: Der Rest wird folgen. Und dann so richtig.

Elopement

Eine richtig richtig richtig schöne Möglichkeit, auch zu Corona-Zeiten zu heiraten, ist ein Elopment. Das kommt aus dem Amerikanischen von „to elope“ – durchbrennen. Dabei handelt es sich um eine Freie Trauung an einem für euch besonderen Ort – in eurem Garten, auf einem Berggipfel, am Ufer eures Lieblingssees. Sehr oft finden Elopements tatsächlich nur mit dem Brautpaar und der Traurednerin statt. Und das ist ja wohl auch im Corona-Wahnsinn erlaubt. Oder ihr nehmt noch eure engsten Angehörigen mit. Ganz, wie ihr wollt. Grundsätzlich finden Elopment Weddings aber im sehr sehr sehr engen Kreis statt. Gänsehautmomente, Tränen, Lachen gibt’s trotzdem, versprochen. Oft sind solche kleinen Hochzeiten sogar viel emotionaler und viel inniger, weil niemand zuschaut, weil ihr euch auf euch und eure Liebe konzentrieren könnt. Und auch hier gilt: Die Party kann nachgeholt werden, wenn wir aus dieser Situation wieder draußen sind.

Und jetzt doch. Verschieben?

Ich verstehe das zu 100 Prozent. Diese Unsicherheit so kurz vor der Hochzeitssaison macht viele Paare nervös. Und um nichts zu riskieren, um rechtzeitig überall stornieren und die Gäste informieren zu können, wird verschoben. Vom Frühling auf den Herbst, vom Sommer ins nächste Jahr – regelmäßig trudeln E-Mails bei uns Dienstleistern aus der Hochzeitsbranche ein mit dem Betreff „ABSAGE“ oder „VERSCHIEBUNG“. Das ist enttäuschend für euch und traurig, das verstehe ich. Aber andererseits könnt ihr euch noch länger drauf freuen, noch länger euren großen Tag erträumen, ihn euch hunderte Male vorstellen, ihn durchleben, die Schmetterlinge im Bauch spüren, wenn ihr euch vorstellt, wie ihr zum Altar schreitet. Man sagt nicht umsonst, dass Vorfreude die schönste Freude ist. Ich weiß, das ist ein schwacher Trost. Aber ich hoffe, es ist euch ein Trost.

Hört auf euer Bauchgefühl, hört auf das, was für euch als Paar stimmig ist. Nicht für eure Gäste oder eure Eltern. Es ist euer Weg. Und wenn ihr diese Krise schon gut schafft und diese Hürde gut nehmen könnt, dann ist das doch ein wunderbarer Grundstein für alles, was noch kommen wird.

Ich wünsch euch eine Traumhochzeit, wie ihr sie euch vorstellt – in diesem oder im nächsten Jahr, mit oder ohne Corona-Regeln. Denn ich wünsche euch einfach nur, dass ihr glücklich seid.